Schule - Wir sind Hoitlingen

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Die Hoitlinger Schulen
Die erste bekannte Schule war im Unterdorf 2 (heute Fam. Vahldiek)
Erbaut 1812 · Schulbetrieb bis 1854

Zeichnung Januar 2020

Da das 1812 erbaute kleine Schulhaus im Unterdorf sich in einem sehr schlechten Zustand befand und den Erfordernissen nicht mehr entsprach,
fasste die Gemeinde Hoitlingen am 18.8.1853 den Beschluss, eine neue Schule an der Vorsfelder Straße (Hauptstraße 17) zu bauen.


2. Schule Hauptstraße 17
Die zweite noch bekannte Schule war in der Hauptstraße 17
Erbaut 1853 · Schulbetrieb bis 1928

Ehem. Vorsfelder Straße

Alte Schule in der Hauptstrasse 17

Das ehemaligen Schulgebäude (Foto 1993)

Das ehemaligen Schulgebäude (Foto 14.07.2019)

Das obige Gebäude mit einer Lehrerwohnung, einer gesonderten Schulstube, Stallung und Scheune. Auch ein Schulhof gehörte dazu, was zu damaliger Zeit nicht selbstverständlich war. In diesem Hause wurden die Hoitlinger Kinder bis 1928 unterrichtet (rechts neben der Haustür befand sich das Schulzimmer).
Nach Fertigstellung der neuen Schule kaufte Stellmachermeister Eduard Banse am 11.4.1928 das Anwesen, richtete hier seine Werkstatt ein und stockte 1937 das Haus auf. Sohn Rudolf übernahm den Betrieb seines Vaters und führte die Stellmacherei bis 1956. Von 1928 bis 1979 diente ein Teil des Hauses als Poststelle.
Über ein halbes Jahrhundert lag der Postdienst für Hoitlingen in den Händen der Familie Banse.

Mit der Aufstockung erhielt das an der Hauptstraße 17 (ehem. Vorsfelder Straße) gelegene Gebäude ein stattliches Aussehen und erfreut noch immer durch sein gepflegtes Fachwerk.
3. und letzte Standort Schule Lindenstraße
Die letzte der Hoitlinger Schulen in der Lindenstrasse 11
Erbaut 1927/28 · Einweihung 1928

Schule 1976

Schule 1980

Schule 1987

Von 1931 bis 1977 wurde das Schulzimmer für Übungsabende des Gesangvereins und für Betstunden - Gottesdienste genutzt. Bezüglich dieser Gottesdienste heißt es lt. Schreiben des Jembker Pastors Burchardt vom 13.7.1936 an das Landeskirchenamt, dass nach Beschluss der Sonderkirchengemeinderäte in den beiden braunschweigischen Grenzdörfern Tiddische und Hoitlingen seinerzeit je 10 Betstunden und 2 Abendmahlsfeiern jährlich stattfinden.
1968: Auflösung der Schule. Die Hoitlinger Schulkinder werden seitdem in Rühen beschult (ab 1974 in der Schulträgerschaft der Samtgemeinde Brome).
 
Am 8.9.1977 erfolgte der Verkauf der Schule (Lindenstr. 11) an die Familie Thielecke
Wissenswertes
Lehrer in Hoitlingen nach 1900:
H. Scheller, gefallen 1914 im 1. Weltkrieg
1914 - 1918 Vertreter aus den Nachbarschulen
1919 - 1931 Albert Junge;
1931 - 1968 Alwin Meyerding
1939 - 1945 Kriegsdienst des Lehrers Meyerding.
Die Vertretung übernahmen Rudolf Beister (Tiddische) und Walter Blume (Velstove).
1968: Pensionierung des Lehrers Meyerding, der von 1931 - 1974 Chorleiter des Hoitlinger Gesangvereins war und von 1955 - 1977 das Amt des Organisten an der Jembker Kirche ausübte.
Schülerzahlen: 1931: 20; 1949: 44; 1960: 52; 1966: 33; 1968: 23.

Schulgeschichte der Dörfer des Kirchspiels Jembke
1661 - 1998
Wissenswertes
Text aus dem Buch "Schulgeschichte der Dörfer des Kirchspiels Jembke 1661 - 1998"
Mit freundlicher Genehmigung durch Frau Putscher (Ehefrau des verstorbenen Buchautors Siegfried Putscher)



Hoitlingen: Am 15. 5. 1696 schreibt der Jembker Pastor Georgius Lemke an die „Schatz Räthin" zu Wolfsburg ( Gerichtsamtsfrau i. A. des Schulpatrons von Bartensleben ) : ... „der alte Lehrer Brabenstein ist unvermögend geworden, daß ihm das Singen und die Kinderlehre faßt zu schwer..." Johann Heinrich Brinkmeyer tritt die Nachfolge dieses Hoitlinger Lehrers an und versieht seinen Dienst bis zu seinem 1736 erfolgten Tode. 1736/37 betreut Hans Güntzel Stier die Schulstelle.
1737 wird Johann Jacob Hartig aus Parsau Schulmeister, vorher examiniert vom Wolfsburger Gerichtsamtmann Zernitz und auch vom Jembker Pastor Krüger, der ihn feierlich zu Hoitlingen introduciert ( einführt ). Hartigs Einkünfte 1737 auf Anordnung des Schulpatrons: Schulgeld für die Winterschule von jedem Kind 6 gute Groschen, für die Sommerschule 2 ggr, soll demnächst auf 3 ggr erhöht werden. Wer 1 oder mehr Kinder in die Schule schickt, soll 1 Brot dazu geben. Ferner Lieferung von 6 Fuder Holz und die Fuhren dazu, 1 ggr für 1 Leiche (9b), freie Wohnung, freie Kost, für Betstunden (9a) jährl. 2 Vierfaß Roggen, soviel Plaggen ( abgeschlagene Heidestücke als Streu und Dünger ) als zu 4 Morgen Land erforderlich werden. Endlich hat er auch die Freiheit 3 Kühe und anderes Vieh unentgeltlich auf die Gemeindeweide zu bringen und Immen zu halten.
1767 erhält der alte und kranke Hartig den Sohn des Rühener Schultzen ( Gemeindevorsteher ) zum Adjunkt. Dieser Schulgehilfe heißt Hans Günter Hälich. Er wird 1770 Hartigs Schwiegersohn und soll ihm „Halbscheid" der Einkünfte abgeben. Erst nach dem Tode des Johann Jacob Hartig am 19. Juli 1778 im Alter von 70 Jahren wird Hälich, der bereits 11 Jahre als sein Adjunkt wirkt, Inhaber der Schulstelle Hoitlingen.
1808 stirbt Hälich nach 41jährigem Schuldienst in Hoitlingen, und Superintendent Stalmann aus Vorsfelde schlägt dem Konsistorium in Wolfenbüttel den 34jährigen Heinrich Henning Tappenbeck aus Sandkamp als Nachfolger vor: ”... Er ist der Ehemann der Amme des jüngsten Prinzen des Herzogs Wilhelm und hat das für sich, daß er nicht arm ist und also eher als ein anderer bei dem höchst geringen Einkommen der Stelle bestehen kann." Diese vorzügliche Referenz bleibt jedoch erfolglos.
1809 wird der gelernte Schneider und bisherige Reihe- und Schuldiener zu Grußendorf, Johann Heinrich Wendhausen, Hälichs Nachfolger nach Ablegung seines Examens beim Generalsuperintendenten und Konsistorialrat Dinglinger vor dem Konsistorium in Wolfenbüttel und Amtseinführung durch den Superintendent Stalmann aus Vorsfelde. 1809 ist das Schulhaus baufällig.
1812 wird neu gebaut. 1814 sind Schornstein und Wohnstube, die zugleich als Schulstube dient, noch nicht vollständig fertig.
1835 erhält die Schule bei der Verteilung des Drömlings 8 Morgen Wiese in drei Teilen zu den bereits vorhandenen 3,5 Morgen Ackerland, 1/2 Morgen Wiesenland und 1/2 Morgen Gartenland.
1853 kommt nach dem Tode des Lehrers Wendhausen der Präparand (12) Ludwig Jahns auf Vorschlag der Herzoglichen Seminar Direktion Wolfenbüttel nach Hoitlingen. Er wird dort in einer Betstunde durch Pastor Ludwig Bötcher aus Jembke eingeführt. Seine ”Beeidigung" auf Höchsten Spezial Befehl des Herzogs Wilhelm zu Braunschweig - Wolfenbüttel erfolgt erst am 16. 2. 1855.

Seine Einkünfte 1855: Nutzung der Schulländereien wie 1835 sowie 25 Taler Schulgeld, 72 Taler Zuschuß, 13,25 Himpten Roggen für Betstunden, 1 Brot für jedes Schulkind, wovon 6 Brote an die Witwe des Vorgängers abzugeben waren, ferner Düngerfuhren und Entgelt für Leichenbegängnisse.
1853 wird amtlicherseits die schlechte Beschaffenheit des Hoitlinger Schulgebäudes festgestellt. Das einzige Wohnzimmer des Lehrers dient immer noch als Schulstube. Seine Familie muß sich während des Unterrichts zusammengepfercht in einem winzigen Nebenraum aufhalten. Störungen erfolgen über ”die Hausdehle, die als Dreschtenne benutzt wird." Für 1854 beschließt die Gemeinde, eine neue Schule zu bauen.
Nach Versetzung von Jahns unterrichtet Heinrich Christian Otte aus Osloß von 1860 bis 1891 die Hoitlinger Schulkinder. Dem Absolventen des Bezirksseminars in Lüneburg (1853/54) wird am 4.2. 1860 die Schulstelle vom Braunschweiger Herzog übertragen, die er bis zu seiner krankheitsbedingten vorzeitigen Pensionierung im Jahre 1891 innehat.
Zusammenfassung  
Den Bewerbungs-, Prüfungs- und Einstellungsunterlagen sowie dem Schriftwechsel bezüglich der Amtseinführung der angeführten Lehrer der braunschweigischen Dörfer Tiddische und Hoitlingen ist folgendes zu entnehmen: Bis um 1737 sind die Jembker Pastoren oder der Schulpatron von Bartensleben zu Wolfsburg die zuständigen Bewerbungsinstanzen. Sowohl die Pastoren als auch der Schulpatron durch seinen Gerichtsamtmann (Schatz Rath) examinieren.
Der Schulpatron erteilt die Bestallung. Er bestellt den Schulmeister und conferiert ( überträgt ) ihm die Schulstelle. Ferner legt er auch dessen Einkünfte fest. Inwieweit dies in Bevollmächtigung durch das Konsistorium in Wolfenbüttel geschehen ist, konnte urkundlich nicht geklärt werden. In der Zeit bis 1737 ordnet der Schulpatron auch die Introduction ( Amtseinführung ) der Lehrer durch die Jembker Pastoren an.
Ab 1750 schlagen die Superintendenten zu Vorsfelde die Bewerber dem Wolfenbütteler Konsistorium vor, der Superintendent in Fallersleben examiniert und der Jembker Pastor introduciert. Wegen der Zuständigkeiten kommt es zwischen den Superintendenturen Vorsfelde und Fallersleben und dem Schulpatron, Graf von der Schulenburg, Wolfsburg, zu gelegentlichen Reibereien. Die Einflußnahme des Schulpatrons geht zurück. Das Konsistorium bestellt die Lehrer zum Schuldienst.
Ab 1853 schlägt die Herzogliche Seminar Direction Wolfenbüttel Schulpräparanden vor. Die Bestallungen und Beeidigungen erfolgen durch das Konsistorium auf Höchsten Spezial Befehl des Braunschweiger Herzogs.
Lehrer aus dem Hannoverschen müssen ihre bereits abgelegten Prüfungen im Konsistorium bzw. vor der Herzoglichen Prüfungskommission zu Wolfenbüttel wiederholen. Dies erfahren der Lehrer Wendhausen ( 1809 ), der schon einige Jahre in Grußendorf unterrichtet hat, und der Lüneburger Seminar -Absolvent Otte ( 1860 ) nach ihren Bewerbungen um die Schulstelle in Hoitlingen.
Im gesamten Kirchspiel Jembke werden die Amtseinführungen der Lehrer zelebriert. Die Kirche unterstreicht damit die Würde ihrer Diener und die Bedeutung ihres Amtes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Nicht nur der Schulstelleninhaber, sondern auch sein Adjunkt werden in einem feierlichen Akt durch den Pastor oder den Superintendenten eingeführt. Der Küster und Lehrer wird im Rahmen eines Gottesdienstes im Kirchdorf introduciert, der Lehrer und der Adjunkt im Außendorf während einer Betstunde in der Schulstube in Anwesenheit der Gemeinde und der Schulkinder.
Quellen
Ein besonderer Dank an Fam. Thielecke, Fam. Müller und  Fam. Vahldiek für die freundliche Unterstützung!!!
Des Weiteren möchte ich Harald Harms aus Jembke,
Familie Müller aus Hoitlingen und Frau Putscher (Siegfried Putscher) aus Jembke für div. Bildmaterialien & Texte danken.


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